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Fließpfadkarten


1. Fließpfadkarte Ruhlkirchen, Seibelsdorf ,Ohmes & Vockenrod

 

2. Fließpfadkarte Ruhlkirchen, Seibelsdorf & Ohmes

 

3. Fließpfadkarte Bernsburg

Was stellt die kommunale Fließpfadkarte dar?
Kommunale Fließpfadkarten eignen sich für kleinere Ortschaften oder Ortsteile, besonders im
ländlichen Raum. Sie zeigen (in einer Auflösung von 1 m²) eine erste Übersicht der
potenziellen Fließpfade, die das Regenwasser bei einem Starkregenereignis nehmen würde.
Damit die Fließpfade im Umfeld der Gemeinde richtig abgebildet werden können, wird das
Untersuchungsgebiet in Abhängigkeit des oberirdischen Einzugsgebiets gewählt. So werden
die Wasserscheiden bei der Erstellung der Fließpfadkarten berücksichtigt.
Einbezogen werden Hangneigungen in unterschiedlichen Abstufungen, Landnutzungen und
Gebäudeinformationen. Die Fließpfade werden mit einem Puffer von 20 m dargestellt, um die
Gefährdung von Gebäuden besser sichtbar zu machen. Die Wirkungen von Gräben,
Durchlässen und der Kanalisation sind in der Regel nicht berücksichtigt, so dass diese Karten
für städtisch geprägte Flächen nicht herangezogen werden sollten. Bei flachem Gelände
(<1%) werden die Fließpfade nicht richtig dargestellt.


Was sind die Datengrundlagen?
Für die Erstellung der Fließpfadkarten werden folgende Datengrundlagen verwendet:
• Digitales Geländemodell (5 m² und 1 m²)
• Gebäudegrundrisse (ATKIS Daten)
• Landwirtschaftliche Nutzflächen (ALKIS Daten)
Diese Daten liegen hessenweit vor. Der verwendete Stand der Daten wird auf der
Fließpfadkarte vermerkt. Sollten sich in der Zwischenzeit Bebauung oder Landnutzung
verändert haben, muss das bei der Interpretation der Karten berücksichtigt werden. Bei
landwirtschaftlichen Flächen wird zwischen Grünland und Ackerflächen unterschieden. Eine
weitere Differenzierung nach Feldfrüchten erfolgt nicht, da es hierzu keine vollständige
Datengrundlage gibt.


Was sind die Grenzen der Fließpfadkarten?
Bei den erstellten Fließpfadkarten handelt es sich um eine modellhafte Darstellung. Es ist zu
beachten, dass ein Modell niemals 1:1 der Realität entspricht. Daher hat auch diese
Darstellung ihre Grenzen, die bei der Interpretation der Fließpfadkarten unbedingt zu
berücksichtigen sind:
• Es handelt sich bei der Karte um eine rein topographische Geländeanalyse. Dadurch
können keine realen Überflutungstiefen ermittelt werden. Dies ist nur mit einer
hydraulischen Simulation möglich (Starkregen-Gefahrenkarten).
• Starkregenereignisse sind lokal eng begrenzte Ereignisse. So treten die höchsten
Intensitäten meist in Bereichen auf, die nicht größer als 1 km² sind. Auf den
dargestellten Abflusspfaden wird es im Ereignisfall daher niemals überall gleichzeitig
zu stark ausgeprägten Abflüssen kommen. Die Karte stellt lediglich eine
Potenzialbetrachtung dar und beschreibt, wo möglicherweise Fließpfade entstehen
könnten. Je nach Lage und Stärke des Niederschlags können diese unterschiedlich
stark in Erscheinung treten.
• Die Auflösung des Digitalen Geländemodells von 1 m² ist schon sehr fein. Trotzdem
können nicht alle kleinteiligen Geländestrukturen in der Karte dargestellt werden.
Durchlässe, Mauern und Gräben führen dazu, dass Fließpfade womöglich abgeleitet
werden und die Darstellung nicht mehr der Realität entspricht. Die Karte ist letztendlich
nur so gut wie ihre Datengrundlage.

 

Erläuterungen zur Darstellung in den Fließpfadkarten
In der Fließpfadkarte werden die Fließpfade anhand einer dunkelblauen Linie dargestellt. Ein
Fließpfad wird erst als solcher definiert, wenn dieser ein Einzugsgebiet von mindestens
1 Hektar hat. Um den Fließpfad besser darstellen zu können und auch die Gefährdung der
umliegenden Gebäude oder Flächen zu verdeutlichen, wird dieser mit einem Puffer von 10 m
zu jeder Seite dargestellt. Der Puffer wird als blaue Schraffur angezeigt.
Die Darstellung der landwirtschaftlichen Fläche unterscheidet zunächst einmal zwischen
Ackerland und Grünland. Ackerland wird in weitere vier Klassen eingeteilt. Diese reichen von
„wenig gefährdet; Hangneigung <5 %“ (gelb) bis zu „sehr stark gefährdet; Hangneigung
>20 %“ (rot). Grünland ist im Allgemeinen weniger gefährdet als Ackerland, da der Boden eine
deutlich höhere Bedeckung hat und somit Wasser und Boden besser zurückgehalten werden.
Grünland wird in drei Klassen gegliedert, die von „nicht gefährdet; Hangneigung < 10 %“
(hellgrün) bis zu „mäßig gefährdet; Hangneigung > 20 %“ (dunkelgrün) gestuft sind. Im Wald
sind die Fließpfade eingezeichnet, jedoch wird keine Gefährdungseinschätzung gegeben.
Hierbei wird von einem gesunden Wald ausgegangen, der gute Versickerungseigenschaften
hat. Waldflächen, die brachliegen, können aber durchaus eine Erosionsgefährdung mit sich
bringen. Dies gilt es zu beachten.
Auf den Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung wird die Abflussrichtung durch kleine blaue
Pfeile ersichtlich. Diese Darstellung findet erst Anwendung, wenn die Hangneigung größer als
2 % ist.
Die Darstellung der Gebäude wird in vier Klassen unterteilt. Die grau gekennzeichneten
Gebäude liegen außerhalb des Gefährdungsbereichs. Innerhalb des Gefährdungsbereichs
befinden sich die in gelb, orange und rot gefärbten Gebäude. Von gelb nach rot nimmt die
Gefährdung in Abhängigkeit der Entfernung zu (gemessen an der Gebäudekante), wobei rot
bedeutet, dass die Gebäudekante innerhalb von 5m zum Fließpfad liegt. Die Fließpfade geben
nur ein Potenzial der Gefährdung an: bei Gebäuden ist entscheidend, ob ein Keller vorhanden
ist, ob dieser gut abgedichtet ist etc. Eine Einzelfallbetrachtung ist in jedem Fall notwendig.
Bei stark gefährdeten (roten) landwirtschaftlichen Flächen direkt am Ort kann es sein, dass die
Gebäude unterhalb dieser Fläche in keinem Fließpfad liegen und daher als nicht gefährdet
eingestuft werden. Eine Gefährdung kann jedoch vorliegen, da hier durchaus mit Erosion und
Schäden dadurch zu rechnen ist.

 

Checkliste
 Gibt es ganz gerade Fließpfade? Dies könnte auf eine ebene Fläche hinweisen, die eher
flächig überflutet als mit Fließpfad überflossen wird.
 Gibt es kanalisierte oder überbaute Bäche?
 Gibt es Unterführungen oder Durchlässe in der Kommune? Diese sind aufgrund der
Auflösung des DGM1 nicht mehr eingezeichnet, so dass diese bei den Fließpfaden nicht
berücksichtigt werden.
 Gibt es Fließpfade, die durch einen See oder Teich gehen? Diese Fließpfade
entsprechen nicht der Realität. In den Datengrundlagen sind Seen und Teiche jedoch
nicht berücksichtigt, sodass hier Fließpfade fälschlich angezeigt werden
 Gibt es Fließpfade, die z.B. auf einer Straße unterbrochen sind? Hier könnte es sich um
eine leichte Erhöhung der Straße handeln, die im Fall einer realen Überflutung durchaus
auch überströmt werden kann.
 Gibt es Gebäude, die direkt unterhalb einer stark gefährdeten Fläche liegen (orange, rot
oder dunkelgrün), die aber nicht an einem Fließpfad liegen und daher nicht als gefährdet
eingestuft sind? Diese Gebäude sind trotzdem durch den darüber liegenden Hang
gefährdet.
 Hat sich die Datengrundlage inzwischen geändert? Wurde gebaut oder Erdarbeiten
verrichtet? Diese Veränderungen der Topographie sind möglicherweise nicht in der Karte
enthalten.